Eine Lesung mit Tim Frühling

sollte es auf Rezept geben. Wenn Sie am 26. Juli im Gail´schen Park nicht dabei waren, dann haben Sie einen ausgesprochen vergnüglichen Abend versäumt.

Gleich geht es los – und das Wetter spielt mit

Die Bücherei Biebertal hatte auch in diesem Sommer zu einer Lesung im Gail´schen Park eingeladen – und an die hundert Gäste kamen. Das freute den Förderkreis der Bücherei und den Freundeskreis Gail´scher Park; aber auch Sabine Loh von der Büchertreppe Wettenberg konnte sich über guten Buchumsatz freuen. Thomas Prochazka begrüßte den vom HR bekannten Moderator und Autor.

Danach gings gleich recht lustig los, was bei einer Buchvorstellung nicht immer so ist.

Angefangen……

In der Höraufnahme schildert Tim Frühling auf launige Art den Entstehungsweg seiner Bücher

In freudiger Erwartung
Für den guten Ton sorgen Sebastian und Ebbo
Feldherrenhügel? Der Zeitungsartikel von Klaus Waldschmidt hat mir jedenfalls gut gefallen
Schon mal kurz ins Buch gucken, was man da gekauft hat

Nach der Vorstellung seiner Bücher las und erzählte Tim Frühling über einige der 111 Orte in Mittelhessen. Den Wetzlarer Dom kennen viele, wissen auch, dass er eigentlich immer noch nicht fertig ist. Aber er ist schon lange eine Simultankirche. Nachdem eine Bombe im 2. Weltkrieg die Trennwand zerstörte, wurde sie nie wieder aufgebaut, aber der Gottesdienst von nun an von Evangelischen und Katholiken im selben Raum durchgeführt. Auf eins legte man allerdings Wert: Der Strom wird getrennt abgelesen. Daher gibt es in der Kirche seit vielen Jahren zwei Stromzähler.

Wenn es in der 810 Einwohner-Gemeinde Steinbrücken einen Japanischen Garten gibt, könnte man da nicht auch in Biebertal………..? Aber es ist kaum anzunehmen, dass wir einen japanischen Sponsoren finden, der übersetzt „Kunstrasenplatz“ heißt. Und der Name war der Grund, warum Professor Ishibashi, übersetzt „Steinbrücken“, zwischen einer japanischen Gemeinde gleichen Namens und der oben genannten eine Partnerschaft ins Leben rief, die seit 1975 funktioniert. Der Professor und die Partnerschaft sind der Auslöser, dass man nun von einem kleinen Garten mit fernöstlicher Gestaltung begrüßt wird, wenn man auf der Hauptstraße nach Steinbrücken hineinfährt.

Aus Biebertal finden der Gailsche Park und die Evangelische Kirche in Vetzberg einen Platz im Buch. Ehrlich gesagt wussten wir mit dem Gebäude nichts anzufangen, als wir es das erste Mal sahen. Eine Kirche gab es früher nie, man wanderte den Berg hinunter ins nahe gelegene Rodheim. Aber nachdem die Einwohnerzahl gestiegen war, wollten die Vetzberger nicht kirchenlos bleiben. Ab 1964 wurden Pläne gemacht, ein Grundstück gekauft, Pläne verworfen und neue gemacht. 1985 kam endlich die Baugenehmigung. Und nun wurde es extravagant: Die Evangelische Landeskirche Hessen und Nassau schrieb einen Ideenwettbewerb aus, unter anderem für den Standort Vetzberg. Der „Stall“ hat im Inneren doch eine feierliche Stimmung, jedenfalls kann ab 1992 ein lebendiges Gemeindeleben in der eigenen Vetzberger Kirche stattfinden. Und mittlerweile kommen sogar Architekten von weither, um das besondere Gebäude zu bewundern. 28 Jahre Wartezeit? Beim Kölner Dom hat es Jahrhunderte gedauert. Das ist bei Kirchen offenbar Voraussetzung um berühmt zu werden.

„111 Orte in Mittelhessen, die man gesehen haben muss“ –
Sonja Kraft steht für eine Widmung im neu erworbenen Buch an.

Das Buch ist sofort benutzungsfähig! Wir fuhren als erstes mal zum Künstlerhof Arnold in Allendorf/Lumbda. Der schöne Biergarten war leider geschlossen, weil der Wirt erkrankt war. Aber Arnolds Skulpturen finden sich auch anderswo im Dorf. Wir fuhren weiter nach Nordeck und fanden in den Nordecker Stuben im Bürgerhaus eine überaus freundliche Bedienung und leckeres Essen. Man sollte also vorher vielleicht anrufen – oder sich selbst die Chance geben, einen weiteren Ort zu finden, den man gesehen haben muss.

Die Lesung ist zu Ende, aber im Park geht es noch munter zu

Und wenn Sie jetzt auch auf Tour gehen möchten, dann beginnen sie doch in der näheren Umgebung: z.B. mit der LAHN-Eiche am Dudenhofener See. oder Sie besichtigen -für Gehfaule besonders zu empfehlen – am Wetzlarer Kreuz (A 45 zur A48) in Blasbach eines der seltenen Autobahnkreuze, das 1971 in Form eines Malteserkreuzes angelegt wurde. Hundeliebhabern oder-Hassern sei Lohra ans Herz gelegt, wo man mit dem Sackerl fürs Kackerl eine DNA-Datenbank für Hunde anlegen wollte. Wem das missfällt: Lohra = Roawe hat für jeden seiner 12 Ortsteile einen eigenen Dialektnamen. Rollshausen steht z.B. ganz im Zeichen des Vogels des Jahres 2022, des Wirrepech = Wiedehopf. Die Ortsschilder sollten angepasst werden. Und Braunfels ist auch mal wieder einen Ausflug wert- auch wenn die Geschichten, dass James Bond für Octopussy in Braunfels drehte, „Fake-News“ sind. Oder Sie essen mal wieder Handkäs´ = tollstes „Superfood“. Nur wenn HE auf der Packung steht, stammt er vermutlich aus Hochelheim. „Einen wahren Hessen erkennt man daran, dass es ihn von einem durchgereiften Handkäs´ nicht gruselt.“

Wer nun Lust bekommen hat, auf der Grundlage des Buches die Heimat Mittelhessen ein bisschen besser kennen zu lernen, dem sei die Bücherei Biebertal in der Schule am Bornweg empfohlen. Alle Bücher von Tim Frühling können dort ausgeliehen oder notfalls auch reserviert werden. Noch kein/e Leser/n? Dann nichts wie hin. Geöffnet ist die Bücherei montags vom 17.00 – 18.30 Uhr und mittwochs von 9.30 – 11.30 Uhr, außerhalb der Ferien auch noch am Donnerstag 17.00 – 18.30 Uhr.

Fotos, Audio, Video: Eveline Renell

Ein schönes Buch von Jochen Kehm

auch als Geschenk zum Valentinstag

Die 2. Auflage ist wieder erhältlich

Mit dem Titel Der Traum vom Paradies“ – Der Gali’sche Park – Eine Geschichte von Tabak, Liebe und Gartenkunst –  hat der Freudeskreis Gail‘scher Park ein erstes ausführliches Buch über den Gail’schen Park herausgegeben. In Hardcover gebunden, umfasst es 256 Seiten und enthält 155, teils farbige, Abbildungen. Der Text stammt von Jochen Kehm. Das Buch kann zum Preis von 25€ bei Alisa Mattern, Reisebüro Frank und in der Thalia-Buchhandlung erworben werden.

Das Buch erzählt die Geschichte der Entstehung des Parks und gibt Antworten auf viele Fragen. Wer hat ihn gebaut? Warum ist er entstanden? Was macht ihn so besonders? Wer in seine Entstehungszeit blickt, findet eine bewegende Familiengeschichte voller Liebe, Schicksalsschlägen und einer großen Parkleidenschaft. Der Park war Sommersitz und Sehnsuchtsort mehrerer Generationen der Familie Gail. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Wilhelm Gail und seine Frau Minna. Die Handlungen spielen vor dem Hintergrund der aufstrebenden Tabakunternehmen Gail in Gießen und in Baltimore.

Jahrelang haben im Stadtarchiv Gießen und im Archiv des Freudeskreises Gail´scher Park viele noch nicht veröffentlichte Dokumente über die Entstehung des Parks geschlummert. Prof. Dr. Hans-Joachim Weihmann († 2012) hatte das Familien- und Firemarchiv Gail Anfang dieses Jahrhunderts erforscht und Teile, die im Familienbesitz Gail verblieben sind, digitalisiert und somit gesichert. Insgesamt liegen auch diese bisher nur zum Teil in Druckform vor. Nun ist ein umfangreiches Buch entstanden, in dem auch viel Neues über den Park zu lesen ist. Jochen Kehm hat im Stadtarchiv Gießen Dokumente über den jungen Georg Phillip Gail aus Dillenburg und einen Lebensbericht von Georg Wilhelm Gail (Baltimore) gefunden. Wie auch die ersten Briefe von Wilhelm und Minna und die ausführlichen Berichte von den Hochzeitsfeiern in Baltimore und in Gießen werden sie hier erstmals publiziert.

Der Text setzt sich zusammen aus Tagebucheintragungen, Berichten von Firmen- und Familienfeiern, sowie aus Briefen von Mitgliedern der Familie Gail und deren Verwandtschaft. Die interessantesten Zeilen sind als Zitate übernommen worden. Eingeflossen sind auch viele Tagebucheintragungen des Gießener Schriftstellers Georg Edward über die Familie Gail. Er war ein Vetter von Wilhelm, der als Kind in seiner Nachbarschaft wohnte. Darüber hinaus gibt das Buch einen Einblick in das Leben in Gießen von Anfang des 19. Jahrhunderts bis in das Jahr 1925.

Entstanden ist ein vielschichtiges Buch über drei Generationen Gail, in dem viel von Liebe, Tabak und Gartenkunst und besonders von der Entstehung des Parks in Rodheim erzählt wird.

Bei dem Buchprojekt wurde Jochen Kehm unterstützt von Dagmar Klein, Mechthild Koch, Rainer Mölleken und Andreas Reh. Den Satz und das Design übernahm Harald Schätzlein (Grafiker, ultraViolett).

Vorwort des Buches – hier ausnahmsweise als Nachwort: